Beschlussvorschlag:

 

Der Schul-, Jugend- und Sozialausschuss schlägt einstimmig vor:

 

Die Gemeinde, Frau Hagen, soll zusammen mit dem Landkreis Friesland ein Konzept erarbeiten. Dieses Konzept soll dann in den Gremien der Gemeinde vorgestellt werden.

 

 


Protokoll:

 

Frau Hagen führt aus, dass sie sich seit längerem mit dem Thema der Nachbarschaftshilfe bzw. einem sogenannten Familienzentrum beschäftigt. Vor ca. anderthalb Jahren wurde sie von einer Gruppe von Frauen der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde angesprochen, die sich gerne ehrenamtlich engagieren möchten. Es zeigt sich, dass Familien, ältere Personen und auch andere Personengruppen zusätzliche Angebote zur Unterstützung benötigen, da die ursprünglichen Familiensysteme sich auflösen. Dazu kam dann die Anfrage des Landkreises Friesland bezüglich der Einrichtung eines Familienzentrums in Kooperation mit dem bestehenden Familien-Kinder-Servicebüro des Landkreises und der Gemeinde. Wichtig ist ihr, dass ein Familienzentrum nicht nur die Bedarfe von Familien, sondern auch von alten und kranken Menschen und anderen Personengruppen decken sollte. Zurzeit erstellt Frau Hagen gemeinsam mit ihrer Kollegin Frau Meisner vom Familien-Kinder-Servicebüro des Landkreises Friesland ein Konzept hierzu. Die Idee des Familienzentrums ist generationsübergreifende Angebote zur Förderung und Unterstützung aller Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen und mit unterschiedlichen Bedürfnissen bereitzustellen. Ziel ist, Unterstützung und Hilfen sollen nicht nebeneinander her, sondern gemeinsam und aufeinander bezogen angeboten werden. Die Herausforderung hierbei ist neue Wege zu gehen, bestehende Systeme weiter zu entwickeln, um passgenaue Angebote zu finden. Es geht um alternative Versorgungssicherheit im ländlichen Raum für alle Menschen der Gemeinde Zetel. Erodierende Familienstrukturen sollen ersetzt werden durch gegenseitige Hilfe im Rahmen der Gemeinschaft aller Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde. Die gegenseitige Hilfe soll verstetigt und verlässlich eingerichtet werden. Die IAV-Stelle macht jetzt schon sehr viel, aber die Bedarfe ändern sich. Es gibt viele Fachdienste, die Unterstützungsangebote anbieten, aber eine Vernetzung ist erforderlich. Ein Familienzentrum kann an das Mehrgenerationenhaus angedockt werden und sollte ein Ort sein, für Begegnung, Beratung, Betreuung, Begleitung, Beteiligung und Bildung. In einem Familienzentrum kann z.B. Kinderbetreuung stattfinden, es können Sprechstunden angeboten werden bzw. Familienbildung stattfinden. Es geht um den Aufbau eines Netzwerkes für Zetel. Dazu gehört, dass alle an einen Tisch geholt werden, die mit Menschen arbeiten. Das sind auf der einen Seite die Profis, wie z.B. Schule, Kindergärten, Polizei etc. und auf der anderen Seite die Mitmacher, wie z.B. Fördervereine, Feuerwehr, Sportvereine, Selbsthilfegruppen etc.  Gründe für ein Familienzentrum in Zetel sind, dass das Wohl  der Menschen mit ihrem jeweiligen Bedarfen und Bedürfnissen in den Mittelpunkt gestellt wird. Es geht darum, dem demografischen Wandel entgegenzuwirken und präventiv und ressourcenorientiert auf die veränderten gesellschaftlichen Entwicklungen einzugehen. Es geht darum, generationsübergreifende Angebote zur Förderung und Unterstützung aller Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen und mit unterschiedlichen Bedürfnissen bereitzustellen. Ein Familienzentrum soll das bürgerschaftliche Engagement fördern. Ein Familienzentrum kann ggfls. den Anstieg der Kosten in der Jugendhilfe eindämmen, bestenfalls Kosten für Sozialleistungen insgesamt reduzieren. Die Kommune kann sich als familienfreundliche Kommune darstellen und Anreize für Familien schaffen, in die Gemeinde zu ziehen und zu bleiben. Angebote im Jugendhilfebereich können optimiert und weiterentwickelt werden. Es geht darum, Unterstützung und Hilfen gemeinsam und untereinander bezogen anzubieten, um kostenintensive Doppelstrukturen zu vermeiden. Im Grunde genommen ist ein Familienzentrum ein Ort, Menschen dort zu erreichen, wo sie leben und in dem sie vielfältige Unterstützung von Anfang an erhalten.

 

Der Vortrag von Frau Hagen ist als Anlage beigefügt.

 

Auf Nachfrage von Herrn Keller, welche finanziellen Ressourcen und evtl. auch zusätzliches Personal benötigt werden, antwortet Joann Hagen, dass man erst einmal im Kleinen mit dem vorhandenen Ressourcen beginnen sollte. Wie sich alles entwickeln wird, kann sie zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.

Auf Nachfrage von Herrn Mondorf antwortet sie, dass ein Familienzentrum an das Mehrgenerationenhaus angedockt werden kann, aber die Angebote eines Familienzentrums über das hinausgehen, was ein MGH anbietet.

Bürgermeister Lauxtermann ergänzt, dass sich die Zusammenarbeit mit dem Familien-Kinder-Servicebüro des Landkreises Friesland gut entwickelt hat. Durch eine Kooperation mit dem Landkreis können Zuständigkeiten des Landkreises und der Gemeinde gebündelt werden und dieses soll verstetigt werden. Es geht darum, dass sich zwei Gebietskörperschaften im Interesse der Menschen vernetzen. Die Entscheidung über die Einrichtung eines Familienzentrums obliegt dem Kreistag und dem Gemeinderat.

Herr Wilken regt an, evtl. mit dem Ausschuss zusammen das Familienzentrum in Schortens zu besichtigen. Frau Hagen wird sich mit dem Familienzentrum in Schortens in Verbindung setzen und prüfen, ob eine Besichtigung mit dem Fachausschuss sinnvoll ist.