Beschluss:

 

Der Rat der Gemeinde Zetel fasst sodann bei 10 Gegenstimmen und 14 Stimmen dafür den Beschluss, die Straße im Baugebiet "Bohlenberge-Erweiterung" "Anton-Frank-Straße" zu nennen. Die Benennung erfolgt unter der Voraussetzung, dass die Familie die Zustimmung erteilt. Sollte die Zustimmung verweigert werden, wird die Straße den Namen "Neue Kämpe" erhalten.

 

Anschließend betreten die Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen wieder den Sitzungssaal

 


Protokoll:

 

Die Fraktion "Bündnis 90/Die Grünen" verlässt für die Dauer der Beratung dieses Punktes geschlossen den Sitzungsraum.

 

Ausschussvorsitzender Pauluschke weist daraufhin, dass der Verwaltungsausschuss in zwei Sitzungen über die Würdigung der Familie Frank/Franz beraten hat. Aktuell soll die zweite Straße im Baugebiet "Bohlenberge" in "Anton-Frank-Straße" benannt werden. Anton Frank war der Großvater und damit das Familienoberhaupt der Familie, die zum großen Teil im Konzentrationslager Ausschwitz umgekommen ist und einer der wenigen Überlebenden. Zusätzlich zum vorliegenden Beschluss des Verwaltungsausschusses wurde heute ergänzt, dass die Benennung der Straße nicht ohne Einwilligung der Familie erfolgen soll.

Beigeordneter Mondorf erinnert an das umfangreiche  Verfahren zur Aufstellung einer Gedenktafel oder andere Möglichkeiten zum Gedenken an die Familie Frank/Franz. Zu dem Antrag der Fraktion "Bündnis 90/Die Grünen" hat die SPD-Fraktion stets die Auffassung vertreten, dass keine Ehrung im Rahmen einer Tafel für einzelne Personen oder Familie erfolgen soll, um keine Singularität auszuweisen. Es wurde stets auf die vorhandenen Tafeln in den Friedensgärten der Gemeinde Zetel verwiesen. Somit wurde die Aufstellung einer Gedenktafel abgelehnt. Mit der Benennung einer Straße nach der Familie sieht er jedoch die Singularität wiederhergestellt. Dieses würde der früheren Beschlusslage widersprechen. Die Benennung der Straße nach der Flurbezeichnung "Neue Kämpe" wäre hingegen neutral.

Beigeordneter Meyer erwidert, dass dieses Thema auch in der SPD-Fraktion lange beraten wurde. Nach seiner Auffassung ist jedoch die Benennung einer Straße nicht mit der Aufstellung einer Gedenktafel zu verwechseln. Er erinnert daran, dass in Zetel auch die "Jakob-Borchers-Straße" und die "Fritz-Frerichs-Straße" zum Gedenken einzelner Personen ihre Namen erhielten. Die Nähe der Straße zum letzten Standort der Familie in Bohlenberge spricht zusätzlich dafür, die Erinnerung im Rahmen der Benennung einer Straße vorzunehmen. Sollte die Familie jedoch mit der Straßenbenennung nicht einverstanden sein, soll heute bereits alternativ beschlossen werden, dass dann als der Name "Neue Kämpe" beschlossen wird.